Bereits seit dem Jahr 1985 wird sie jährlich gewählt: die europäische Kulturhauptstadt. Seit 2004 geht der Titel pro Jahr sogar an zwei bis drei Städte. Der Gewinner von 2019 steht nun seit vier Jahren fest: Matera, in der Region Basilikata gelegen, wurde als erste Stadt Süditaliens zur sogenannten Kulturhauptstadt ernannt. Sie teilt sich den Titel mit der bulgarischen Stadt Plowdiw.
Was bedeutet die Ernennung zur Kulturhauptstadt 2019 für Matera?
Sinn und Zweck der Ernennung soll sein, dass dadurch sowohl die Vielfalt als auch der Reichtum des gesamten Kontinents kulturell gesehen in den Vordergrund gestellt und angemessen gewürdigt wird. Ziel davon wiederum ist, dass die Bürger von Europa diesbezüglich ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Auch für die Städte selbst ergibt sich daraus viel Positives: So erfahren die Kulturhauptstädte durch das Mehr an Touristen nicht nur regional, sondern auch international einen enormen Aufschwung. Um entsprechende Vorbereitungen treffen zu können, erfolgt die Benennung immer bereits einige Jahre zuvor. Dadurch bleibt den gewählten Kandidaten genug Zeit, um sich auf die zu erwartenden touristischen Besucherströme ausreichend vorzubereiten. Neben einer Erneuerung des Stadtbilds und der Organisation von Veranstaltungen ist in der Regel auch eine Expansion beziehungsweise Optimierung der Bereiche Unterkünfte und Verkehrswege sowie noch vieles mehr notwendig. So auch aktuell in Matera.
Warum wurde nun gerade Matera zur Kulturhauptstadt 2019 gewählt?
Die Region Basilikata mit der Provinz Matera grenzt an den südlichen Bereich des Cilento an und liegt somit in einer Gegend, die landschaftlich wie kulturell und auch in kulinarischer Hinsicht überaus reizvoll ist. Besonders interessant wird es dann allerdings in der Hauptstadt der Provinz, die tatsächlich zu den ältesten Städten weltweit gehört. Ein Teil von Matera wurde bereits im Jahr 1993 offiziell zum UNESCO Welterbe ernannt. Und zwar handelt es sich dabei um die einzigartigen mittelalterlichen Höhlensiedlungen, die im Italienischen auch unter dem Begriff Sassi bekannt sind. Die einst dort lebenden Bewohner wurden in den 50er und 60er Jahren umgesiedelt. In den folgenden Jahrzehnten wurden die verlassenen Höhlenwohnungen dann nach und nach zu einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in ganz Süditalien. Die Architektur des historischen Stadtkerns ist von der früheren Zeit bis heute stark geprägt. Vor allem in den beiden Stadtvierteln Sasso Caveoso und Sasso Barisano gibt es unzählige sehenswerte Plätze, Kirchen und sonstige Gebäude sowie viele andere touristische Attraktionen zu bestaunen.
Was sollte man sonst noch über Matera, die Kulturhauptstadt 2019, wissen?
Die Stadt Matera hat mit ihren gut 60.000 Einwohnern eine überschaubare Größe. Sie liegt etwa 400 Meter über dem Meer, oberhalb des Tals Gravina di Matera. Dort befindet sie sich in einer nahezu idyllischen Lage und ist vom Massentourismus bisher weitgehend verschont geblieben. Dabei eignet sich auch ihre Umgebung hervorragend für Exkursionen unterschiedlichster Art. Der Parco Regionale delle Chiese Rupestri del Materano gilt diesbezüglich als besonders reizvoll.
Mit ihrer Anbindung an die beiden Staatsstraßen SS 7 sowie SS 99 und als Endstation der Bahnstrecke ist Matera verkehrstechnisch gut zu erreichen. So ist sie zum Beispiel von Neapel und dadurch vom nächsten Flughafen etwa zwei Stunden entfernt. Auch wenn Sie in Ihren Urlaub im Cilento verbringen, eignet sich Matera als Ziel für Tagesausflüge. Innerhalb von zweieinhalb Stunden gelangen Sie vom Nationalpark aus problemlos zur Kulturhauptstadt 2019.